Aufgeblüht, Teilansicht

Barbara Bock

Gedanken


Vielfalt

Die unglaubliche Vielfalt dessen, was uns umgibt,
sollte nicht zur Einfalt auf dem Papier werden, zum Klischee, zum
Abklatsch, zur Schematisierung, oder zur Wiedergabe dessen, was “ angesagt ist “ innerhalb oder außerhalb der sogenannten
Kunstszene.

Vielfalt gegen: Meinungsmache, “ In “-Szenarien , Betonburgen, Monokulturen, Fastfood, FernSEH(?)programme ....
Vielfalt als Sehschulung.
Vielfalt: Blatt, Blüte, Baum, Stein, Mensch, Farbe, Licht, Struktur, Faser, nah, übergroß, von oben, Teilansicht, Kombination, Solitär, Kaleidoskop, Leinwand, Papier, Holz, Öl, Acryl, Stift, Kreide, Experiment, Phantasie, Träume....
 

Metamorphosen

Im übertragenen Sinn verstehe ich den gestalterischen Prozeß
als eine Metamorphose, eine Umwandlung, und zwar in mehrerer Hinsicht : vom ersten Reiz (sei es ein Objekt, eine Idee, eine Struktur), über die Aufnahme und Veränderung im Hirn zur weiteren (Um)-
Gestaltung auf der Leinwand bis zum neuerlichen Wandlungsprozeß durch den Betrachter:
“ von außen nach innen - von innen nach außen “
Für mich immer wieder faszinierend:
der Prozeß beginnt zunächst im Kopf, schon hier wird abgewogen, verglichen, erprobt, gesäubert. Das setzt sich dann während der malerischen Umsetzung fort, d. h. in der Auseinandersetzung mit der gewählten Technik, dem Malgrund, dem geplanten Bildaufbau und der Vorstellung, die sich mit fortschreitender Arbeit immer wieder wandelt.
 

Blickwinkel, Sichtweisen

Wir alle agieren in einem Lebensfilm, dessen Drehbuch
wir zum großen Teil selber schreiben:
Wir “filtern” die Welt durch unser individuelles
Wahrnehmungsmuster.
Wir bewerten das, was in unser Bewußtsein vordringt, was wir
fühlen und erleben.
Wir färben dementsprechend unsere Erwartungen, Hoffnungen, Ziele.
Kurz: wir drehen unseren Film.
Wir sind unserer jeweiligen Sicht aber nicht unabänderlich ausgeliefert.
Blickwinkel lassen sich verändern...wir können gelegentlich
eine andere Brille aufsetzen.
Hier sehe ich die Chance für den Künstler.
Er kann verschiedene Brillen anbieten, durch die wir die Welt vielleicht ganz anders sehen.
Er kann uns auch ein Kaleidoskop vor die Augen halten.
Er ist nicht gebunden an das Wort, welches immer zur These oder Anti-These gerät.
Er kann andere Wege gehen, um unseren Blickwinkel zu erweitern, zu verändern, unsere Phantasie zu beflügeln,
etwas in uns freizusetzen.....
 

Veränderung

Kann Kunst die Welt verändern? Was für eine Frage, was für ein Anspruch!
Dennoch, denke ich, kann kreatives, künstlerisches Arbeiten eines erreichen: Fixierung aufzulösen zu Gunsten von Veränderung.
Ich als Malerin weiß um die “gnadenlose” Individualität des Sehens, der niemand entkommt, die einmal bewußt gemacht aber erweitert und sogar genutzt werden kann:
Ich kann “Objektivität” hinterfragen.
Ich kann (muß) Alternativen wagen, wenn feste Definitionen versucht werden, wenn Stile oder Medien zum Trend werden.
Ich muß mich nicht festlegen lassen auf Marktregeln, auf ein Thema, eine Machart, einen Stil.
Ich möchte die Dinge immer wieder aus anderem Blickwinkel
betrachten und darstellen,
einen Weg gehen mit immer wieder überraschenden Kurven, Kehren und Ausblicken.
Ich weiß, daß ich mehrere “Filme” im Schrank habe, die ich
einlegen kann. Und ich begreife das als eine spannende
Chance.
Ein kluger Kopf hat einmal gesagt (sinngemäß), wer immer nur
tut, was er schon kann, bleibt was er bereits ist!
Ein Hoch auf die Veränderung!

Vergänglichkeit

Vergänglichkeit hat in unserer Sprache einen leicht melancholischen Beiklang, es schwingt ein leises Bedauern mit. Dabei ist Vergänglichkeit die Grundvoraussetzung allen Wachsens, aller Vielfalt, aller Bewegung. Die “alten” Griechen haben das bereits erkannt, und dieses Phänomen des ständigen Entstehens und Vergehens mit “alles fließt” zu begreifen versucht. So gesehen ist Vergänglichkeit kein Endpunkt sondern nur ein Übergang.
Einen Gegenstand (z.B. eine Blume) zu malen, heißt, ein kleines
Teil aus dieser ständigen Bewegung herauszunehmen, und es
als etwas vermeintlich Unvergängliches auf die Leinwand zu bannen:
das ewig rätselhafte Lächeln der Mona Lisa,
die unvergängliche Schönheit alter Blumenstilleben...?
Als Maler malt man gegen die Zeit, gegen das Vergehen des Objektes, gegen die Flüchtigkeit der Idee, gegen die Veränderung der eigenen Fähigkeiten, gegen die Endlichkeit des eigenen Lebens .....
und man malt mit der Zeit, deren unabänderliches
Fortschreiten einem erst die Chance gibt, etwas , z.B. die Blume,
aus diesem flüchtigen Prozeß herauszunehmen, uns vor Augen zu führen als Idee, als Symbol, als Momentaufnahme.
Ein Bild ist wie ein Stern, der vielleicht gar nicht mehr existiert,
obwohl sein Licht noch zu uns dringt ... beunruhigend und tröstlich zugleich. Ohne Vergänglichkeit gäbe es keine Sehnsucht nach Schönheit!
 

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Tanz - brainstorming 1

Calla

Paarweise

Kaleidoskop

Draufsicht

Baumhäute 3

Altersschönheiten

Baumkörper

Wenn Bäume reden könnten 2

Entstehen, vergehen